Verein Roseninsel Park Wilhelmshöhe e. V.

Esiko', die Escheröder Jubiläumsrose

Im Rahmen der 1200-Jahrfeier von Escherode kamen am 3. August etwa 80 Einwohner und Rosenfreunde vom ‚Verein Roseninsel Park Wilhelmshöhe‘ bei schönstem Sommerwetter zur Taufe der Escheröder Jubiläumsrose ‚Esiko‘ zusammen. Der Habichtsborn, die Quelle des Hopbaches, war zu diesem Anlass mit mehr als 200 Rosenblüten festlich dekoriert.
Dr. Andreas Meier-Dinkel, Züchter der Rambler-Rose ‚Esiko‘, hielt die folgende Taufrede:
Sehr geehrter Ortsbürgermeister, sehr geehrte Bürger Escherodes,
liebe Mitglieder der Vereine ‚Arboretum Habichtsborn‘ und ‚Roseninsel Park Wilhelmshöhe‘,
liebe Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung,
ich freue mich sehr, Sie alle heute hier an diesem schönen Ort am kühlen Habichtsborn zu begrüßen.
Wir feiern in diesem Jahr das 1200-jährige Bestehen unseres Dorfes Escherode, welches nach den historischen Aufzeichnungen hier an der Quelle des Habichtsborns von Graf Hiddi gegründet wurde.
Neben vielen anderen Highlights der Festlichkeiten zählt auch der heutige Tag für mich dazu. Mit Ihnen zusammen wollen wir eine hier in Escherode entstandene Rose mit Wasser aus dem Habichtsborn auf den Namen ‚Esiko‘ taufen. Die Taufpaten der Rose sind die Rosenprinzessin Stefanie und unser Ortsbürgermeister Helmut Schauf.
Wie sicher alle Anwesenden wissen, war Esiko der Name des Sohnes von Graf Hiddi, der die von ihm gegründete Rodungssiedlung nach seinem Sohn ‚Esekerode‘ nannte. Aus ‚Esekerode‘ wurde im Laufe der Jahrhunderte der heutige Ortsname Escherode.
‚Esiko‘ blüht im Juni / Juli; die Blüte in diesem Jahr ist daher schon vorbei. Sie können heute die Schönheit der rosafarbenen gefüllten Blüten in dem bereit liegenden Flyer sehen. Auf den Duft nach ‚Alten Rosen‘ aus Großmutters Zeit müssen Sie leider bis nächstes Jahr warten. Die Rose gehört zu den sogenannten Rambler-Rosen, welche im Deutschen zuweil als Schlingrosen bezeichnet werden. Dies sind weichtriebige Kletterrosen, die wunderbar in große Sträucher, in Bäume und an stabilen Obelisken oder einer Pergola klettern können.
‚Esiko‘ kann an einer Kletterhilfe 4 bis 6 m hoch werden. Ein Vorteil beim Anbinden ist, dass die Triebe nahezu stachellos sind. Wenn Sie die Rose als frei stehenden Strauch wachsen lassen wollen, brauchen Sie viel Platz: die bis 2 m langen Jahrestriebe legen sich nach allen Seiten, so dass die Rose mit der Zeit ein Areal von 5 m Durchmesser einnimmt. Zum Schluss möchte ich noch das völlig gesunde Laub erwähnen, welches keinerlei Pflanzenschutzmaßnahmen erfordert, sowie die ausgezeichnete Frosthärte. In den vergangenen Extremwintern zeigten sich an den bereits hier wachsenden Rosen keine Schäden. Auch bei unseren Freunden in Schweden kommt ‚Esiko‘ seit Jahren gut durch den Winter.
Ich wünsche mir, das sich ‚Esiko‘ als Botschafter für unser schönes Dorf Escherode, wie zum Teil schon geschehen, über die Gemeindegrenzen hinaus in die weite Welt verbreitet und die Herzen vieler Rosenliebhaber mit Glück und Freude erfüllt.
Kommen wir jetzt zur Taufe der Escheröder Jubiläumsrose. Unsere Rosenprinzessin Stefanie holt hierfür frisches Quellwasser aus dem Habichtsborn und wird die Rose gleich taufen. Der Taufpate Helmut Schauf gibt ihr hierzu seinen seelischen Beistand.
Nach der Taufe werden von Stefanie, Helmut Schauf und mir die bereit liegenden Taufurkunden unterschrieben, die das heutige Ereignis für die Zukunft dokumentieren.
Im Anschluss an die Taufe konnten sich die Gäste an einem kühlen Sekt, dem Anlass entsprechend mit wenigen Tropfen Rosensirup verfeinert, erfrischen.

Andreas Meier-Dinkel

Ein herzlicher Dank geht an Familie Körtge, Rosenschule Karl Zundel, für die Spende der vielen Rosenblüten zur Dekoration des Habichtsborns.

Mehr Information mit Fotos über die Rose ‚Esiko‘ finden Sie hier:
https://www.roseninsel-kassel.de/aktuelles/aktuelles1.html

Esiko', die Escheröder Jubiläumsrose

(Züchter: Meier-Dinkel 1994 / 2013)
Taufe der Rose ‚Esiko‘anlässlich der 1200-Jahrfeier in Escherode am 3. August 2013
Entstehung
Die Rose ‚Esiko‘ (Abb. 1) ist im Jahr 1994 in einem Privatgarten in Escherode aus einer Zufallskreuzung entstanden. Die Eltern sind mit großer Wahrscheinlichkeit eine halbgefüllte Zuchtform der Vielblütigen Rose (Rosa x multiflora 80/240-1) (Abb. 2) und die in Skandinavien verbreitete ‚Dornenlose Kreiselrose‚ (Rosa x suionum) (Abb. 3). ‚Esiko‘ besitzt drei Chromosomensätze (ist also triploid, 3n), da der eine Elternteil, R. x multiflora, diploid (2n) und der andere, R. x suionum, tetraploid (4n) ist.

Abb. 1: 'Esiko' – die Escheröder Jubiläumsrose mit stark gefüllten rosafarbenen Blüten, die nach 'Alten Rosen' duften.
Abb. 2: Rosa multiflora-Hybride 80/240-1. Zuchtform der Viel­blütigen Rose aus der Bundes­forschungsanstalt für gartenbauliche Pflanzenzüchtung.
Abb. 3: 'Dornenlose Kreiselrose' (Rosa x suionum), alte schwedisch-norwegische Sorte, entstanden vor 1845.

Beschreibung
Die Rosensorte ‚Esiko‘ gehört in die Gruppe der Rambler-Rosen (Rankrosen). ‚Esiko‘ kann als Kletterrose an einem Baum, einer Hauswand, einem großen, stabilen Obelisken oder einer Pergola (Abb. 4 und 5), aber auch als freistehende Strauchrose gepflanzt werden. Als Kletterrose erreicht sie etwa 4 bis 6 m Höhe, als frei stehender Strauch wird sie 2 bis 3 m hoch und bis 4 m breit. Ihre Blüten mit dem Duft ‚Alter Rosen‘ erscheinen in Büscheln zu 10 bis 30 am vorjährigen Holz und sind 4 bis 4,5 cm groß. Die dichte Füllung und die bis zu 90 etwas gedrehten Blütenblätter erinnern an ‚Alte Rosen‘. Die Farbe ist anfangs ein reines Rosa, welches beim Verblühen, besonders bei Hitze und in voller Sonne, zu Hellrosa bis Weiß verblasst. Ein Stauch mit unter­schiedlich alten Blüten zeigt dadurch ein schönes Farbspiel. Die blühfreudige Rose ist einmal blühend und blüht überreich für 3 bis 4 Wochen im Juni / Juli.
Die Jahrestriebe sind fast stachellos, werden bis zu 4 m lang und lassen sich Rambler-typisch gut biegen. Die gesunden Blätter setzten sich meist aus 7 oder 9 Fiederblättchen zusammen.
‚Esiko‘ hat sich in den sehr kalten Wintern 2010/11 und 2011/12 mit Temperaturen von bis zu – 25 °C als vollkommen frosthart und kälteunempfindlich erwiesen. Das Holz zeigte bis in die Spitzen keinerlei Frostschäden.
Die Rose ist für ein breites Standortspektrum geeignet und verträgt auch Halbschatten (mindestens 5 Stunden Sonne pro Tag). Ein Erziehungs- oder Rückschnitt ist in den ersten Jahren nicht erforderlich. Die Rose entwickelt sich am besten, wenn sie frei wachsen kann. Soll die Rose einen Baum oder eine Pergola beranken, empfiehlt es sich, die langen neuen Jahrestriebe hochzubinden. Nach mehreren Jahren können einzelne Stämme zur Verjüngung möglichst bodennah entnommen werden. Aufgrund des gesunden Laubes der Rose sind Pflanzenschutzmaßnahmen nicht erforderlich.
Die Rose ‚Esiko‘ kann im Februar/März über Steckholz und zur Blütezeit über Grünstecklinge vermehrt werden.
‚Esiko‘ wächst bereits in mehreren Gärten in Escherode und im Raum Kassel. Sie steht auch in der Rosensammlung im Bergpark in Kassel-Wilhelmshöhe in Quartier 1 (Nr. 16a). Über Rosenfreunde ist die Rose bereits nach Süddeutschland, Holland und nach Schweden verbreitet worden.

Abb. 4: Rose 'Esiko'. Die helle Rose in der Mitte ist 'Lykkefund'.
Abb. 5: Rose 'Esiko' an einer Pergola in Escherode.

Namensgebung
Die Rose ist nach Esiko, dem Namensgeber des Geschlechts der Esikonen benannt. Sein Vater Graf Hiddi (* um 750/756, † um 813) gründete nach 770 im Gebiet um den Havucabrunno (Habichtsborn) eine Rodungs­siedlung und nannte sie nach seinem Sohn Esiko Esekerode. Der Ort wird erstmals in einer Urkunde Karls des Großen vom 8. Mai 813 erwähnt. Esikos Name findet sich noch heute in dem des Ortes Escherode (Ortsteil von Staufenberg / Niedersachsen) im Kaufunger Wald östlich von Kassel.
Dr. Andreas Meier-Dinkel, Escherode
www.habichtsborn.de
www.escherode.de

Kontakt

Impressum

Datenschutz